Niederösterreich

Keine Scheu! Wolf schaute Vize bei Waldarbeiten zu

In Dorfstetten spazierte "Meister Isegrim" direkt bei Familie Klem vorbei. Angst hatte das Tier keine und blieb dann auch noch stehen.

Tanja Horaczek
Der Wolf spazierte ganz entspannt bei der Familie des Vizebürgermeisters vorbei.
Der Wolf spazierte ganz entspannt bei der Familie des Vizebürgermeisters vorbei.
Privat

Wenn "Meister Isegrim" zur Arbeit kommt! Vizebürgermeister Engelbert Klem war gerade mit Holzarbeiten bei seinem landwirtschaftlichen Anwesen in Dorfstetten (Melk) beschäftigt, als der Wolf vorbei spazierte.

"Meine ganze Familie war draußen und unsere Nachbarn. Meine kleine Enkeltochter sagte plötzlich 'Katze, Katze' - doch es war ein Wolf", teilt Klem im "Heute"-Telefonat mit. Selbst die lauten Maschinen und die vielen Leute schreckten das Tier nicht ab. Er spazierte einfach durch den Hof.

"Wenn sich ein Rudel bildet, kann es gefährlich werden."

"Dann drehte er sich um und schaute uns bei den Arbeiten zu", berichtet Klem weiter. Erst als der Vize ihn verscheuchte, lief er in den Wald. Doch kurz darauf tauchte ein anderer Wolf auf. Auch er schien nicht scheu zu sein. "Wir haben sofort eine Meldung der Sichtung bei der Bezirkshauptmannschaft gemacht. Denn wenn sich ein Rudel bildet, kann es gefährlich werden", so der Landwirt.

Vor allem um die Kinder und Tiere im Ort sorgt er sich. "Wer weiß, was im Frühjahr los ist, wenn Junge auftauchen. Dann kommen sie vielleicht noch näher, weil sie Nahrung suchen", so Klem. Immer wieder gibt es Sichtungen von Wölfen in der Gegend. Vor allem Jäger halten diese mit ihren Wildkameras fest.

Maßnahmen bei einer Wolfssichtung.
Maßnahmen bei einer Wolfssichtung.
Screenshot

Die Bezirkshauptmannschaft Melk schickte der Gemeinde allgemeine Verhaltensregeln bei Wolfsichtungen zu. Darin stand zum Beispiel: Der Wolf darf nicht gefüttert oder nicht verfolgt werden. Auch wenn die Bewohner mit ihren Hunden unterwegs sind, ist Vorsicht geboten.

Im Waldviertel wurden bereits andere Maßnahmen gesetzt: Weil der Wolf schon mehrmals Schafe gerissen hat, dürfen Jäger Schreckschüsse abgeben. Doch dabei darf das Tier nicht gefährdet werden und jede Vergrämung ist der Behörde unverzüglich zu melden.